Heute erreichte uns ein Brief von Mona und Kim, der Enkel Walter und Dora Benjamins aus London. In dem nachfolgenden Statement nehmen sie Stellung zu der geplanten Initiative des neuen rechten Bürgermeisters (RN) in Perpignan das Kulturzentrum “Walter Benjamin” für seine Strategie der Entdiabolisierung zu instrumentalisieren:[1]
“Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung bei unserer Kontaktaufnahme mit Ihnen bezüglich der Angelegenheit Louis Aliot und seines Vorschlags zur Wiedereröffnung des Centre d’Art Contemporain Walter Benjamin in Perpignan unter seinem Mandat als Bürgermeister.
Es hat einige Zeit gedauert, darauf zu antworten, weil es uns, ehrlich gesagt, die Sprache verschlagen hat. Es ist eher eine Untertreibung zu sagen, dass die Vorstellung, dass der Name unseres Großvaters benutzt wird, um die Ideale und Ideen der extremen Rechten zu fördern, uns mit Schrecken erfüllt.
Aliot und das Rassemblement National stehen für alles, wogegen unser Großvater, aber auch unsere Großmutter Dora Benjamin und unser Vater Stefan emotional, politisch und intellektuell waren.
Allein die Vorstellung, dass unser Familienname benutzt werden könnte, um die Überzeugungen der extremen Rechten zu zelebrieren und zu propagieren, ist ein Affront gegen die Geschichte unserer Familie und gegen die kollektive Geschichte all jener, die für eine bessere Welt, für Fairness und für die Rechte aller gekämpft haben und weiterhin kämpfen.
Das macht uns krank. Seien Sie versichert, dass wir in Ihrem Protest gegen diesen Vorschlag an Ihrer Seite stehen, und wenn es irgendetwas gibt, was wir tun können, irgendeine Maßnahme, die wir ergreifen können, ob klein oder groß, würden wir gerne helfen. Wir müssen das.
Unser Vater wäre voll Zorn und Verzweiflung über diese jüngsten Entwicklungen gewesen und hätte dafür gekämpft, den Namen seines Vaters davor zu schützen, auf diese Weise benutzt zu werden.”
(Übersetzung: HB)
[1] Siehe den Beitrag vom 7. Juli auf dieser Seite
“Please accept our apologies for the delay in getting in touch regarding the matter of Louis Aliot and his proposal to re-open the Centre d’Art Contemporain Walter Benjamin in Perpignan under his mayorship.
It has taken us some time to reply because, in all honesty, we are at a complete loss for words. To say that the thought of our grandfather’s name being used to promote the ideals and the ideas of the far right fills us with horror is an understatement.
Aliot and the Rassemblement National stand for everything that our grandfather, as well our grandmother, Dora Benjamin, and our father, Stefan, were against, emotionally, politically and intellectually.
The very notion that our family name might be used to celebrate, and propagate, the beliefs of the extreme right is an affront to our family’s history and to the collective history of all those who have fought, and who continue to fight, for a better world, for fairness and for the rights of all.”
It sickens us. Please know that we stand with you in your protest against this proposal and if there is anything that we can do, any action that we can take, small or large, we would like to help. We must.
Our father would have been filled with anger and distress at these latest developments and would have fought to protect his father’s name from being used in this way.”